News

Zukunftssichere Energieversorgung für den Industriepark Pasewalk

Individuell konfigurierte Mittelspannungsschaltanlage von Ormazabal

Der Industriepark Pasewalk wurde im Sommer 2024 erfolgreich in Betrieb genommen. Wichtig war für die Betreiber vor allem, die großen Produktionsflächen der ansässigen Unternehmen mit einer maximal zuverlässigen Energieversorgung auszustatten, welche auch für das zukünftige Wachstum des Industrieparks ausgelegt ist.  Ormazabal hat mit einer individuell konfigurierten Mittelspannungsschaltanlage einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet.

Individuelle Lösung für optimale Versorgungssicherheit

Der Industriepark Pasewalk, strategisch günstig an der Autobahn A 20 und der polnischen Grenze gelegen, hat sich zu einem bedeutenden Standort für Unternehmen wie die Birkenstock Injections GmbH und Topregal GmbH entwickelt. Um den Anforderungen dieser Firmen gerecht zu werden, war eine umfassende Modernisierung der Energieinfrastruktur notwendig. Die bestehende Versorgung war nicht ausreichend, um die großflächigen Produktionsstätten des insgesamt 156 Hektar großen Industrieparks nahe Berlin zu versorgen. Das Ingenieurbüro Reik Schade in Pasewalk erarbeitete und realisierte gemeinsam mit Ormazabal als Experte für Energieverteilung eine maßgeschneiderte Lösung für die spezifischen Anforderungen vor Ort. Der Industriepark hat einen hohen Energierbedarf, liegt aber außerhalb von Pasewalk “auf der grünen Wiese”. Daher musste eine entsprechende Versorgungsinfrastruktur mit langen Leitungen von der Station des Verteilnetzbetreibers in Richtung des Industriegebietes geschaffen werden. Für die Energieverteilung lieferte Ormazabal eine Mittelspannungsschaltanlage vom Typ gae, die für das Projekt individuell ausgestattet wurde.

Die Anlage wurde so konzipiert, dass sie die Produktionsstätten, darunter die großen Gebäude von Birkenstock und Topregal, zuverlässig mit Energie versorgt. Zentrale Elemente sind zwei Mittelspannungssysteme, die über zwei Blöcke gekoppelt werden können, um eine maximale Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der Aufbau der Blöcke beinhaltet jeweils eine Zuleitung inklusive Sammelschienen-Spannungsmessung, vier motorisierte Leistungsschalter-Abgänge, verbunden über eine Kupplung sowie einen Eigenbedarfs-Trafoabgang.  Sollte also eine Zuleitung ausfallen, kann die andere die Versorgung übernehmen. Insgesamt umfasst die redundante Schaltanlage dreizehn Schaltfelder mit elf Leistungsschaltern, die genügend Kapazität bietet, um weitere Unternehmen im Industriepark anzuschließen. Alle Felder sind mit Motorantrieb versehen, um die Fernsteuerung der Anlage zu ermöglichen. 

Die Mittelspannungsschaltanlage wurde mit moderner Sekundärtechnik und Schutzgeräten ausgestattet, die speziell auf die Anforderungen des lokalen Energieversorgers E.DIS Netz GmbH abgestimmt sind. Dazu gehört ein Distanzschutz in allen Leistungsschaltern sowie die Anbindung über ein Ethernet Switch an das Leitsystem der E.DIS Netz GmbH. Neben der Übergabestation lieferte Ormazabal auch eine Unterstation für die Niederspannung, die den Anschluss an das Umspannwerk ermöglicht.

Installation und Inbetriebnahme

Die Installation der Mittelspannungsschaltanlage war logistisch anspruchsvoll. Nach der Fertigstellung der Betonstation durch die Scheidt GmbH & Co. KG wurden die Schaltanlagen vor Ort in die Station eingebaut. Die große Anzahl von Einzelfeldern wurde dann miteinander verbunden, ausgerichtet und verdrahtet. Ein Kran setzte das Schalthaus präzise in die vorbereitete Baugrube. Innerhalb weniger Tage wurden die notwendigen Kabel und Leitungen verlegt und angeschlossen. Das Unternehmen WISAG Elektrotechnik Berlin-Brandenburg GmbH & Co. KG übernahm dabei die Koordination der Bauarbeiten sowie die finalen Montagearbeiten. Während der Inbetriebnahme war Ormazabal vor Ort, um zusammen mit WISAG sicherzustellen, dass alle Komponenten ordnungsgemäß verbaut und geprüft wurden und die Anlagen über die verbauten Motorantriebe aus der Leitwarte einwandfrei fernsteuerbar sind.

„Besonders stolz sind wir auf die Flexibilität, die wir bei Änderungswünschen während der Umsetzung des Projekts bewiesen haben“, so Marcel Breuer, der das Projekt seitens Ormazabal als Vertriebsingenieur betreute. „Durch enge Zusammenarbeit und intensiven Austausch mit allen Parteien konnten wir den Anforderungen des Kunden gerecht werden und eine praktische und auf seine Bedürfnisse abgestimmte Lösung schaffen.“

Projekt erfolgreich abgeschlossen

„Dieses Projekt zeigt, wie durch technisches Knowhow und partnerschaftliche Zusammenarbeit komplexe Herausforderungen gemeistert werden können“, schließt Reik Schade vom Ingenieurbüro Reik Schade für Elektroprojektierung ab. „Die Inbetriebnahme der Anlage im Juli 2024 markiert einen wichtigen Meilenstein für die zukunftssichere Energieversorgung des Industrieparks und dessen langfristiges Wachstum.“ Die Gebäude sind zusätzlich mit Solaranlagen ausgestattet, die die Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort ermöglichen und unter anderem für die Produktionsenergie der ansässigen Firmen sorgen. Bei Vollausbau des Industriegebietes wird die Gesamtleistung der Photovoltaikanlagen voraussichtlich sogar höher sein als der Bedarf des gesamten Netzgebietes Pasewalk.